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Allgemein Rückblicke

FokusRAUM 2023

Persönliche Einblicke in das Elbe-Weser-Dreieck

Mal eine Fachexkursion in die Heimatregion eines Absolventen machen – das wollten wir schon im Kreise der Alumni bereits im Jahr 2018 machen! Um unter anderem die Organisation und das Finanzielle einer solchen Aktion abzuwickeln, ist auch der Grund, warum wir diesen Verein ein Jahr später gegründet haben. Dann kam Corona …

 

Jetzt haben wir es endlich geschafft und den Eindruck gewonnen, dass es sich auf alle Fälle lohnt dieses Format „Fokus:Raum“ fortzuführen und weiterzuentwickeln. Bei diesem ersten Mal blieben wir in Niedersachsen und fokussierten uns auf den Landkreis Cuxhaven. Dahin lud Absolvent (2012) Harald Müller vom Fr. 15. bis So. 17. September 2023 ein und machte von seinem breiten Kontaktnetzwerk Gebrauch. Vielen Dank für dein Engagement, Harry! 13 Teilnehmende aus Niedersachsen, Bayern und Brandenburg haben es richtig genossen!

Ihr nehmt aus den Gesprächen mit den Akteur:innen einen ganz speziellen Eindruck der Region mit nach Hause. Ich und wir konnten von euch lernen, und umgekehrt. Es war einfach klasse!

Es waren vor allem entspannte zwei Tage. Alles rund um die Logistik funktionierte ziemlich gut und wir haben wahnsinnig vielfältige Eindrücke aus der Region rund um Stadt und Landkreis Cuxhaven sowie Bremerhaven mitnehmen können. Zur Entspanntheit trug sicherlich dazu bei, dass wir keine einzige Powerpoint Präsentation „ertragen“ mussten. Wir besuchten Betriebe, Messen, Stadtquartiere und Dörfer und sprachen viel mit Akteur:innen vor Ort. Das hat eine lockere Atmosphäre und viel Interaktion geschaffen – und es gab trotzdem viel zu sehen, hören, anfassen und erleben.

Schon unsere Unterkunft, die ehem. Jugendherberge Wüstewohlde, war ein spannender Erlebnisraum. Wir durften als Gruppe Teil eines kleinen „Pre-Openings“ werden und mit den zwei Rückkehrerinnen und künftigen Betreiberinnen über Potentiale und Risiken der Anlage diskutieren. Am zweiten Abend haben wir sogar zur Namensprüfung und -findung gebrainstormt – aber wir verraten das Ergebnis nicht! So oder so, ein Ort in Transition von der klassischen Jugendherberge zu einer moderneren Unterkunft, die in die Natur zur Erholung, kreativen Reflektion, Fort- und Weiterbildung sowie … warum nicht … Sternebeobachtung unterm „Dark-Sky“ einladen wird.

Vor allem um das Lagerfeuer, aber auch beim Frühstück oder im Auto bei den sich immer wieder ändernden Mitfahrgruppen, gab es reichlich Gelegenheit die „Exkursionisten“ besser kennen-zulernen. Ob in Forschung, kommunale Wirtschafts-förderung, Windparkplanung, Architekturbüro oder Kommunalpolitik – die Interdisziplinarität hat unsere Horizonte erweitert. Sowohl Fachliches als auch Menschliches, passte eben …

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Das war der Freitag Tag 1 I. Tag

Von der ländlichen Struktur des Landkreises Cuxhaven konnten wir uns gleich zu Beginn der Exkursion mit einer Planwagenfahrt einen guten Eindruck verschaffen. Mitten in der Feldmark befand sich eine ehemalige Sandabbaukuhle der Gemeinde Stinstedt, die durch den Verein Nachhaltiger Norden als Biotop, lebendiger Klassenraum und Grillspot heute inkl. Teich und Heidefläche erhalten wird.

Der Trecker brachte uns zum Hof der Familie Pülsch-Janßen, die uns mehr über die Diversifizierung landwirtschaftlicher Betriebe erzählen konnte. Als klassischer Milchviehbetrieb war es auch möglich mit dem Anbau von Hanf oder Vogelfutter zu experimentieren. Hier schienen der Fachkräftemangel und die (miserablen) Milchpreise große Herausforderungen darzustellen. Der tolle Abendausklang fand mit Grill und Feuerschale wenige Meter von unseren genialen Holzhütten auf dem Herbergegelände statt.

Das war der Samstag 16.09.2023 Tag 2

So großartig der Abend war, umso schwerer war das Aufstehen am nächsten Morgen. Das müssen wir für künftige Formate mitdenken! Programm bitte erst ab 10:30h, danke! Nichtsdestotrotz haben wir uns zusammengerafft und führten beim Frühstück ab 10 Uhr ein reges Gespräch mit dem jungen Geschäftsführer des Hotel Seeschwalbe, direkt in der Touri-Hochburg Duhnen von Cuxhaven. Die 1-A Lage an der Nordsee und die vielen Stammgäste machen es dem Betrieb nicht allzu schwer. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer thematisierten wir die Bedeutung von junger und moderner Führung im Betrieb, um Auszubildende und Fachkräfte auch langfristig zu binden.

Im Anschluss fuhren wir auf bzw. vor das beeindruckenden Gelände von Siemens-Gamesa im neuen Hafenbereich. Früher mal hat dort das Deichbrand-Festival auf Grass und Schlamm stattgefunden. Heute ist alles versiegelt, zur Industriefläche umgewidmet, und dient als Depot für riesige 12-Megawatt Off-Shore Windanlagen mit 100 Meter Rotorblätter, die dort produziert und verladen werden. Harry plauderte, als Kenner der Windenergiebranche, viel aus dem Nähkästchen und erläuterte die Brisanz der Bundes- und Landesziele in Punkto „Ausbau“, die großen Konflikte aufgrund der beschränkten Handlungsfähigkeit und Flächenverfügbarkeit von Kreisen und Kommunen.

Danach ging es auf die Messe „Ideenhaven“, organisiert von der regionalen Wirtschaftsförderung. Ganze 25 Mitarbeiter:innen sind dort tätig mit einem Aufgabenspektrum von Tourismus, ÖPNV, über Gründungsförderung für Frauen bis hin zur klassischen Bestandspflege und Unternehmensberatung. Über Herausforderungen wie „Strategie und Schwerpunktsetzung“ oder „Mainstreaming von Nachhaltigkeit in der WiFö“ konnten wir über mehr als eine Stunde mit der Geschäftsführerin, Frau Katja Link, sprechen. Unter den Exkursionisten wurde auch kontrovers diskutiert, wie viel „aufsuchende Arbeit“ eine WiFö leisten sollte, um wirklich wirksam Förderprogramme und Beratung in die Region zu transportieren.

Im Anschluss fuhren wir eine gute halbe Stunde weiter südlich und erlebten in Bremerhaven den immensen Hafenbereich voller Export- und Import-Fahrzeuge, den Containerhafen sowie auch die voll renovierte Wasserfront an der Wesermündung. Dahin locken das Klimahaus, das Auswandererhaus oder der beeindruckende Turm des Konferenzzentrums, den wir natürlich bestiegen sind. Die Sicht von oben ist wirklich einmalig. Und die Fotos sind sehr, sehr, seeeeehr „instagrammable“! Auch wenn Bremerhaven zu den „Problemstädten“ der Bundesrepublik mit z.B. hohen Arbeitslosenquoten gehört, ist ein Besuch total lohnenswert. Viele von uns beschlossen wieder zu kommen, um dort länger zu verweilen und die Stadt anzuschauen.

Bei so viel sehen, hören und erleben entwickelt man schon durchaus viel Hunger, also war es an der Zeit aufzubrechen und nach Bad Bederkesa, ins trendige Burger-Grill „Nyce Guys“ zu fahren. Es war mega lecker und die ehemalige Immobile „Alte Post“ wurde durch dieses Gastronomieangebot inkl. Bühne für Live-Musik merklich aufgewertet. Und natürlich, zuhause in Wüstewohlde warteten die Getränke und die Feuerstelle.

Das war der Sonntag 17.09.2023 Tag 3

Tag 3 war zum Glück mit nur einer Besichtigung verplant. Das etwas länger Schlafen und Energie tanken hat uns allen gutgetan. Nach dem Auszug aus den Hütten fuhren wir also los in Richtung Otterndorf. Der Hof Plate lud ein das Konzept Cow-Sharing, sowie auch die junge Regionalmarke „Naturküste“, die in den letzten 2 bis 3 Jahren im Elbe-Weser-Dreieck entstand, kennenzulernen. Hjordis, unsere Ansprechpartnerin, erklärte uns wie so etwas vom Grund auf aufgebaut werden konnte und, dass die Logistik und der menschliche Faktor das A und O sind. Junge und innovative Landwirtschaftsbetriebe müssen weiterdenken und andersmachen, um überlebensfähig zu sein. Das ist nicht leicht – oft werden sie von Kolleg:innen in der Branche bzw. in der Umgebung belächelt. Aber nach und nach kommen sowohl die positiven Ergebnisse als auch die Einsicht anderer jüngerer Fachgenossen, die wiederum von ihnen lernen möchten. Dies gilt es zu befördern, auch als Regionalmanager:innen und Wirtschaftsförder:innen. Und das geht schlecht vom Büro aus! Die Krönung des Sonntags fand direkt an der Elbmündung statt, endlich durften wir nicht nur die Nordsee spüren, sondern auch bei Sonne ins Wasser springen. Und es war nicht einmal so kalt!

Nach einem leckeren Fischbrötchen waren wir alle fix und fertig und auch bereit die Rückreise anzutreten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und wir wollen es nächstes Mal mindestens genauso schön, entspannt und erkenntnisreich mit euch zusammen gestalten! Seid dabei und schaut in unseren Veranstaltungskalender.