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GWÖ in der LEADER-Region Höxter

Gemeinwohlökonomie: Bilanzierung für eine gemeinwohlorientierte Gesellschaft

eStammtisch beim Netzwerk Regio

Fachlicher Austausch neben dem Berufsalltag, darum geht es am Dienstag den 28. Februar. Rund 10 Mitglieder haben sich im digitalen Raum getroffen, um mehr über Gemeinwohl-Ökonomie zu erfahren.

Unser Mitglied Lia Potthast, sie ist LEADER-Regionalmanag-erin im Kreis Höxter und berichtete uns von der Gemeinwohl-Ökonomie und wie sie mit der Regionalentwicklung zu-sammen passen kann.

das ist dem Netzwerk für ein gutes gesellschaftliches miteinander wichtig

Zum Einstieg in das Thema haben wir unser Wissen über Gemeinwohl-Ökonomie getestet und es kam heraus: viele kannten das Konzept aber nach dem Abend wussten alle… da gibt es noch viel mehr zu erfahren.

Bei der Gemeinwohl-Ökonomie handelt es sich um einen Ansatz für ein alternatives Wirtschaftssystem. Akteure ziehen dabei wertebezogen Bilanz, welchen Beitrag sie zum Gemeinwohl der Gesellschaft leisten. Die noch recht junge Bewegung aus 2010 gewinnt zunehmend an Bekanntheit in Europa und darüber hinaus. Sie fand auch ihren Weg in den nordrhein-westfälischen Kreis Höxter, in dem die Gemeinwohl-Ökonomie kreisweit von 2019 bis Ende 2020 im Rahmen eines LEADER Projektes thematisiert wurde. 3 Kommunen und 10 Unternehmen, unterschiedlichster Branchen setzten sich dabei intensiv mit der Erstellung einer eigenen Gemeinwohl-Bilanz auseinander. Dafür untersuchten sie, inwieweit sie bei Ihren Berührungsgruppen einen Beitrag zu den Werten: Menschenwürde, Solidarität & Gleichberechtigung, Ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz & Mitentscheidung leisteten. Daraus erstellten sie ihren Gemeinwohlbericht. Er stellt den jeweiligen Status Quo dar und dient als Grundlage um gemeinwohlstiftenden Maßnahmen zu entwickeln. Neben den Gemeinwohlbilanzen wurden auch über 1.000 Selbsttests von Bürgerinnen und Bürgern durchgeführt, die so ebenfalls mit dem Modell der Gemeinwohl-Ökonomie in Berührung kamen. Das Projekt Gemeinwohl-Region Kreis Höxter ist zwar beendet, doch wird die Thematik von weiteren Kommunen und Unternehmen im Kreis so wie der näheren Umgebung aufgegriffen und weiterverfolgt.

In dem Projekt wurde deutlich, dass die Gemeinwohl-Ökonomie durchaus zu der Entwicklung einer Region beitragen kann. Sie bietet Anknüpfungspunkte im Bereich (Standort-) Marketing, stärkt die partizipativen Prozesse und kann beispielsweise zu innovativen Entwicklungen entlang einer Lieferkette anstoßen. Die Ergebnisse und Ansätze aus dem LEADER-Projekt sind zudem auf andere Regionen übertragbar und können weiterentwickelt werden. Ob sich der Kreis Höxter, entsprechend dem Projektnamen, zu einer richtigen Gemeinwohl Region entwickelt, die Gemeinwohlökonomie die Wirtschaft wandeln wird und ob die Regionalentwicklung davon profitieren kann, wird sich noch zeigen. 

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DiKom Projekt

Digitale Kompetenzen in der Weiterbildung

Das Projekt in Kürze

Am Freitag, 26.11.2022, fand vor der Mitgliederversammlung die Abschlussveranstaltung des Projektes DiKom „Digitale Kompetenzen in der Weiterbildung“ in der Sheddachhalle statt. Ziel von DiKom ist es, Angebot und Nachfrage bzgl. der Weiterbildung von digitalen Kompetenzen bei Mitarbeitenden von KMU in ländlichen Räumen zusammen zu bringen und Blaupausen für Weiterbildungsanbote zu entwickeln. Das Projekt wurde seit Frühjahr 2020 von der HAWK, der Hochschule Ostfalia, der TU Braunschweig und der TU Clausthal bearbeitet. Neben Prof. Dr. Alexandra Engel von der HAWK war auch Jörg Lahner und mit ihm die Alumni Sandra Lindemann und Eike Matthies an DiKom beteiligt.

Kernergebnis

Kernergebnis von DiKom ist, dass digitale Kompetenzen vor allem flexibel und modularisiert geschult werden sollten. Sowohl Inhalte als auch die Form des Lernens ähneln sich über die verschiedenen Wirtschaftszweige. So ist im Rahmen des Projektes eine Nano-Lerneinheit, die online verfügbar ist, zum Thema Instagram für das Handwerk entstanden. Empfehlungen für die Geschäftsmodellentwicklung von Weiterbildungsanbietern wurden entwickelt.

Bericht auf der Mitgliederversammlung

Im Rahmen der Mitgliederversammlung haben Jörg Lahner, Sandra Lindemann und Eike Matthies einen Einblick in die Projektergebnisse mit dem Fokus auf Handwerksunternehmen ermöglicht und damit das Wissen über sowie das Verständnis für Digitalisierung unserer Netzwerkmitglieder deutlich erweitert.

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Rückblick auf die Exkursion im thüringischen Eichsfeld

Rückblick auf die Exkursion im thüringischen Eichsfeld

Das thüringische Eichsfeld mag für viele nicht gerade der Inbegriff zukunftsgewandter Wirtschaftsentwicklung sein. Für die meisten ist diese hügelige und „von fleißigen Menschen“ geprägte Region überhaupt nicht bekannt. Diese katholische Enklave in Nordthüringen ist allerdings den vielen Studierenden und Absolvent:innen des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung an der HAWK in Göttingen durchaus vertraut. Die räumliche Nähe – da direkt am Dreiländereck mit Hessen und Niedersachsen – und menschliche Nähe – da langjährige Beziehungen zwischen den Professoren und Schlüsselpersonen aus der Eichsfelder Politik und Verwaltung bestehen –machen das Eichsfeld zu einem attraktiven Reallabor, in dem über regionale Entwicklungsperspektiven und historische Pfadabhängigkeiten reflektiert und vor allem gelernt werden kann.

Wer im Studium (oder anderweitig) die außerordentliche Gastfreundschaft der Eichsfelder zum Beispiel beim Besuch im Duderstädter Rathaus oder in der Worbiser Geschäftsstelle des Tourismusverbands genießen durfte, hat sofort bestimmte Bilder (mit Mett und Stracke!) im Kopf. Womöglich sind ebenfalls ein selbstbewusster Ton und eine durchaus stolze regionale Haltung bei diesen Begegnungen in Erinnerung geblieben. „Es ist doch schön hier … bei uns!“. Jedoch lässt die auffällige Häufigkeit dieser leicht bekehrenden Aussagen einen gewissen Behauptungsdrang hindurch tönen. Ob dies dem sozioräumlichen Übergang zwischen dem reformierten und zurückhaltenden bis bescheidenen Norden hin zum extrovertierten Süden geschuldet ist … das ist schwer zu sagen.

Eins ist jedenfalls klar: das Eichsfeld hat Einiges zu bieten. Und die Eichsfelder:innen bieten es sehr gerne und offen an! Somit durfte die erste Gemeinschaftsunternehmung vom Masterstudiengang RMWF und Netzwerk-Regio als gemeinsame Exkursion von Studierenden und Absolvent:innen am 25.05.2022 mit ca. 20 Personen am Bahnhof in Göttingen um 10 Uhr morgens starten. Dank dem Referat für Kreisentwicklung und den Eichsfeldwerken GmbH und in Begleitung von der LEADER-Regionalmanagerin Anne-Marie Born und vom Referatsleiter für Kreisentwicklung Ingo Steinicke, starteten wir mit dem gesponserten Bus in den Tag (herzlichen Dank für das Engagement!). Die verschiedenen Haltepunkte verdeutlichten, dass unvermutete innovative Projekte im thüringischen Eichsfeld durchaus aus dem Mittelstand, der Gastwirtschaft und dem Handwerk „bottom-up“ und eng am Bedarf entstanden sind. Darüber hinaus bleiben aufgrund globaler Krisenereignisse sowie auch spezifischer regionaler Herausforderungen, einige Fragen der wahrgenommenen Standortattraktivität, des Fachkräftemangels und einer progressiven Wirtschaftsentwicklung noch offen.

Inregia®Center in Dingelstädt

Es treffen sich ein Malermeister und ein Produktfotograf im Eichsfeld … Klingt nach einem blöden Witz, wahr? Eigentlich handelt es sich um Eichsfelder Spürsinn für Innovation! Aus der Begegnung ist das Inregia®Center in Dingelstädt entstanden. Ein gemeinschaftlicher Ausstellungs- und Genussraum für Handwerksbetriebe in der Region. Darin lassen sich Kunden inspirieren und beraten oder Azubis werden an einer handwerklichen Berufsausbildung herangeführt.

Burg Scharfenstein

Wusstest du, dass der Whisky aus der Number Nine Spirituosen Manufaktur in Leinefelde/Worbis bzw. direkt aus der denkmalgeschützten Burg Scharfenstein regelmäßig zu den besten Deutschlands gekürt wird? Die meisten von uns Exkursionisten wussten das nicht! Als Ausflugs- und/oder Hochzeitslocation ist die Eichsfelder Burg wahrhaftig märchenhaft. Zudem kann in der beeindruckenden Boutique-Liebe (halte dich fest!) recycelte und in Deutschland hergestellte Brautmode erworben werden. Hochzeit in Sicht? … sucht euch ein Wochenende für den Besuch in Scharfenstein aus und heiratet bei Kleidersuche und Essensprobe gleich zwei Mal!

Hotel, Whiskywelt und nachhaltige Brautmode

auf der Burg Scharfenstein

MCI Miritz in Kirchgandern und Leitec in Heilbad Heiligenstadt

Auch High-Tech Unternehmen haben sich für das Eichsfeld als Wirtschaftsstandort entschieden. Wir durften MCI-Miritz in Kirchgandern als Hersteller von Aromen und Geschmacksstoffen aus Citrusfrüchte kennenlernen. Sie stecken in den meist bekannten Erfrischungsgetränken drin und verarbeiten die Schalenreste aus globaler Ernte zu konstant schmeckenden und duftenden Basisstoffe. Schließlich durften wir das Energie-Plus Stammhaus der Firma Leitec direkt in Heilbad Heiligenstadt besuchen und über unterirdische Eisspeicher bis hin zur intelligenten Gebäudesteuerung Insider-Infos erhalten.

Regionale Herausforderungen und Chancen

Nun wurde bei allen Exkursionszielen ziemlich klar, dass diese ländliche Region mit altbekannten Trends zu kämpfen hat. Demographischer und wirtschaftsstruktureller Wandel wirkt sich auf die Unternehmensnachfolge sowie auf die Rekrutierung von Fach- und Führungskräfte aus. Besonders problematisch stellt sich die Besetzung von Ausbildungsplätzen heraus. Solange der Wegzug in die großen Ballungszentren als Erfolg und das Verbleiben in der Heimat als suboptimale Möglichkeit in den Köpfen junger Leute fest verankert bleibt, haben sogar die besuchten innovativen Projekte und Unternehmen nur begrenzte Erfolgschancen, die Mittlerweile den Bedarf nicht mehr decken. An objektiven Kriterien wie Minutenkilometer (Auto ist gemeint!), Kinderbetreuung, Lebenshaltungskosten, Landschaftsattraktivität oder kommunale Infrastruktur lässt sich die Region Eichsfeld als durchaus sehr konkurrenzfähig einstufen. Aber … der Wandel muss in den Köpfen stattfinden und Emotionen scheinen besser als Argumente zu überzeugen. Menschen mit einer Bindung zur Region kehren gerne ins Eichsfled zurück und federn die negativen Effekte des demographischen Wandels ab. In den letzten Jahren wurden verschiedene studien veröffentlicht, die das Eichsfeld mit der bundesweit höchsten Rückkehrerquote hervorhoben (u.a. berichtete das Göttinger Tageblatt).

„Keine:r hat´s geglaubt, aber wir haben´s gebaut!“

Den ganzen Tag begleiteten uns Aussagen und Diskussionen über Gründungsideen und Geschäftsmodelle, die sich früher keine:r hätte vorstellen können. Heute funktionieren Sie weil hartnäckige Visionäre, gemeinsam mit fleißigen Umsetzenden bis zur Realisierung nicht locker gelassen haben. Eine erfrischende und vor allem ermutigende Haltung, die uns angesichts der dunklen Wolken am Horizont unserer heutigen Wirtschafts- und Gesellschaftsformen den Halt gibt, doch etwas auszuprobieren und bis zum bestmöglichsten Ergebnis durchzuziehen.

Grand Finale: Coworking Eichsfeld

Und genau unter diesem zukunftsgewandten Motto fand unser letzter abendlicher Haltepunkt beim brandneuen Coworking-Space von Elena und Claudio García in Heilbad Heiligenstadt statt. Dort hat der Trägerverein Coworking Eichsfeld e.V. aus der alten Druckerhalle in der Windischen Gasse einen besonderen Ort geschaffen, der zum kreativen Miteinander und konzentriertem Arbeiten einlädt. Im Interview mit den beiden stellten wir fest, dass bei ländlichen Coworking-Spaces vieles von einer engagierten „Community“ abhängt. Angestrebt wird deshalb nur ein sich tragendes aber nicht unbedingt gewinn abwerfendes Modell. Zur Motivation der beiden gehört eine persönliche Bindung zur Region und der entschlossene Wunsch das Potential des Eichsfelds und seiner bisher vielleicht unbemerkten Wissensarbeiter:innen zur Entfaltung zu bringen. Dafür wird eine Arena gebraucht: Ein Ort zum Kennenlernen, zum Herumspinnen, zum Ausprobieren … das und vieles mehr wird langsam aber stetig das Coworking Eichsfeld. Weitere Hintergrund-Infos über die Gründerin und Absolventin des Masters Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung, Elena García, erhältst du im Interview mit ihr hier.

„Vamos despacio, porque vamos lejos!“

Vamos despacio, porque vamos lejos!“ [DE: Wir gehen langsam, weil wir weit kommen wollen!] soll der mexikanische Revolutionär, Emiliano Zapata, vor mehr als einem Jahrzehnt gesagt haben. Neue Wege zu gehen, stellt sich oft als steinige Wanderungen heraus. Dies gilt auch für Wege einer innovativen Wirtschaftsentwicklung – wie die  Teilnehmer:innen der Exkursion im Eichsfeld hautnah erleben konnten.

Es war ein erkenntnisreicher und wunderbarer Tag. Herzlichen Dank an alle an der Organisation beteiligten Personen! Im Netzwerk-Regio freuen wir uns auf die nächste Gelegenheit mit euch zusammen zu kommen. Wann das geht, verrät ein Blick in den Veranstaltungskalender. Bis ganz bald!

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Coworking im Eichsfeld – ein Interview mit Elena Garcia, einer der Gründerinnen und Alumna

Am 25.05.2022 veranstaltet das Netzwerk Regio eine Exkursion ins Eichsfeld um sich dort den Wandeln der Wirtschaft anzugucken. Der letzte Stop des Tages wird das Corworking EIC – dem neu eröffneten Coworking Space von Elena Garcia sein. In Vorbereitung auf diesen Aufenthalt haben wir ein Interview mit ihr geführt. Viel Spaß beim lesen! 

Von Costa Rica ins Eichsfeld

Hallo Elena, du bist heute hier um uns über dein Projekt dem Coworking EIC zu erzählen. Bevor wir zum Eichsfeld kommen – wer bist du und wo kommst du her?

Elena:

„Ursprünglich komme ich aus Costa Rica und habe einen Bachelor in Internationalen Beziehungen gemacht. Nachdem ich in Münster Deutsch gelernt habe, habe ich einen Master in Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung abgeschlossen. Zusammen mit einem Verein habe ich einen Coworking Space im Landkreis Eichsfeld eröffnet, der etwa 100 000 Einwohner hat. Derzeit arbeite ich bei der Wirtschaftsförderung des Werra-Meißner-Kreises und bin an einem Digitalisierungsprojekt beteiligt, das vom hessischen Digitalministerium finanziert wird.“

Nun wissen wir etwas mehr über dich, aber so ein Projekt wird selten allein umgesetzt. Wie setzt sich das Team vom Coworking EIC zusammen und wie habt ihr euch gefunden?

Elena:

„Das Team ist bunt gemischt und hat Personen, die das Eichsfeld zu einer coolen Region machen wollen. Vor einiger Zeit hat Claudio einen ITler aus Leinefelde kennen gelernt, der wie wir einen Coworking Space aufbauen wollte. Im Jahr 2020 haben Claudio und ich das #FastForward-Programm des Thüringer Zentrums für Existenzgründung (ThEx) gemacht, bei dem man in 100 Tagen seine Geschäftsidee entwickeln muss. Durch dieses Programm lernten wir unsere Mentoren (Nicole von KrämerLoft in Erfurt und Jule und Jens von Leuchtturm Jena) kennen. Damals haben wir angefangen, mit dem Regionalmanagement des Landkreises zu sprechen, weil wir uns für LEADER bewerben wollten. Durch unsere Mentoren und das Regionalmanagement haben wir ein anderes Paar (Christian und Sandra Simon) kennengelernt, das ebenfalls einen Coworking Space in der Region gründen wollte, zufälligerweise sind sie unsere Nachbarn. Sie gehören zu der Familie, die die Räumlichkeiten für den Space vermieten und sind Teil vom Verein. Sie sind die Hardware und Claudio und ich sind die Software, wie Christian Simon immer sagt.

Zwischen Dezember 2020 und Anfang 2021 haben wir mehrere Veranstaltungen online durchgeführt und dadurch haben wir andere Menschen kennengelernt, die sich ebenfalls für das Thema interessieren und sich beteiligen wollten. Im Mai 2021 haben wir zusammen Coworking Eichsfeld e.V. gegründet und nun im April haben wir das Space geöffnet. Die Räumlichkeiten waren seit September letzten Jahres in Sanierung. Die Berufsfelder im Team sind unterschiedlich: von ITler, Coaching, wissenschaftlicher Mitarbeitende, Lehrkräfte, etc.

Auf unserer Website kann man einige der Personen sehen, die Teil des Vereins sind: https://www.coworking-eic.de/unsere-community

Seit unserer Eröffnung haben sich mehrere Personen dem Projekt angeschlossen, und wir fügen sie nach und nach in die Website ein. Insgesamt sind wir aktuell 14 Personen.“

Von der Idee bis zum Coworking-Space

Und wie bist du auf die Idee gekommen einen Coworking Space zu gründen? 

Elena:

„Als ich an der Universität in Costa Rica studiert habe, war ich immer auf der Suche nach einem Coworking Space, ohne zu wissen, dass es dieses Konzept bereits gab. Zu dieser Zeit war das Thema dort noch nicht sehr bekannt. Claudio hat sein erstes Unternehmen in Münster in einem Coworking Space gegründet, und als ich nach Deutschland kam, habe ich das Konzept durch ihn kennengelernt.  Für mich war es ein AHA-Moment. Das war es, was ich in Costa Rica gesucht habe.“

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Der Weg von einer Idee zur Umsetzung ist nicht immer direkt – was war der finale Auslöser dafür, dass ihr dieses innovative Projekt hier im Eichsfeld wirklich in die Tat umgesetzt habt?

Elena:

„Wir waren von der Idee überzeugt. Dank des Masters haben wir begonnen, das Potenzial der Region und der Standortfaktoren zu identifizieren. Dann haben wir eine Umfrage durchgeführt, um das Interesse der Bevölkerung zu ermitteln, und als wir die Ergebnisse hatten, deutete alles darauf hin, dass es gut funktionieren könnte. Für das Eichsfeld haben wir uns aus mehreren Gründen entschieden:

  1. Die Nähe zur Autobahn.
  2. Der zentrale Standort in Deutschland.
  3. Die Zahl der Pendler, die wegen der Pandemie im Home-Office sind und viele von ihnen arbeiten auch nach der Pandemie flexibel weiter.
  4. Die Nähe zur Natur und die Anzahl der Aktivitäten im Freien, die mit der Arbeit kombiniert werden können (Workation).
  5. Es gab bereits eine Community, die zusammenkam, um sich zu vernetzen und über New Work zu sprechen.“

Wie lang war euer Weg von der Idee bis zur Eröffnung?

Elena:

„Von der Entwicklung der Idee bis zur Eröffnung haben wir etwa zwei Jahre gebraucht. Einige Schwierigkeiten waren und sind Zeit und Geld.

Zeit: Der Coworking Space ist unsere ehrenamtliche Arbeit, daher können wir nur einen Teil unserer Zeit dem Projekt widmen. Glücklicherweise schenkt jeder im Verein ein wenig von seiner Zeit. 

Geld: Der Verein ist nicht profitorientiert, wir wollen nur, dass das Projekt finanziell selbsttragend ist, was in einer ländlichen Region nicht so einfach ist.

Die Akzeptanz in der Bevölkerung, die wir beobachten konnten, schätze ich als großen Erfolg ein, da einige Menschen am Anfang sehr skeptisch waren. Die Tatsache, dass wir den Space nach zwei Jahren Vorbereitung eröffnet haben und dass das Team immer noch stark ist und sogar noch wächst, ist ebenfalls ein großer Erfolg für mich.“

die Zukunft des Coworking EIC

Nun habt ihr die Eröffnung hinter euch – ihr habe es geschafft! Was hat euch die Motivation gegeben bis hier hin – und hoffentlich noch viel weitert – zu gehen?

Elena:

„Wir als Verein möchten folgendes vorantreiben:

  1. Kulturförderung und insbesondere die Trägerschaft der Coworking Eichsfeld Arbeitsorte
  2. Förderung von Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung
  3. Förderung des gesellschaftlichen Unternehmertums (u.a. social entrepreneurship) durch Unterstützung, Beratung und Vernetzung Projekte und Aktionen
  4. Förderung unternehmerischer Bildung durch Lern- und Simulationsangebote und Kultivierung des lebenslangen Lernens
  5. Förderung der Kunst, Kultur und sozialem Engagement durch
  6. Unterstützung und Beratung zur Nachhaltigkeit und Tragfähigkeit künstlerischer, kultureller und sozialer Projekte und Aktionen
  7. Förderung der Digitalisierung

Unsere Motivation kannst du auch hier sehen: https://www.coworking-eic.de/unsere-community

Netzwerken ist wichtig, in allen Lebensbereichen aber warum ist es in diesem Bereich – Coworking – wichtig?

Elena:

„Sich zu vernetzen ist in allen Bereichen wichtig, denke ich. Man kann vom Wissen anderer Menschen lernen, die in anderen Bereichen tätig sind, und auf diese Weise könnte Innovation gefördert werden. Was die Vernetzung in der Welt von Coworking Spaces angeht, so kann man von den Erfahrungen anderer Spaces, die schon länger auf dem Markt sind, lernen und Ideen übernehmen, die einem bei der Entwicklung des eigenen Space helfen.“

Und wo siehst du dich und das Projekt in 20 Jahren?

Elena:

„In 20 Jahre können wir vielleicht ein Netz vom Coworking Space haben und haben die Region bekannter und noch cooler gemacht 😉“

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Lichtverschmutzung

Am 03.03.2022 hat der eStammtisch zum Thema Naturschutz stattgefunden und bei diesem hat Jonas Licht mit uns über Lichtverschmutzung geredet.

Lichtverschmutzung entsteht primär durch die Art und Weise der Beleuchtung von Straßen und Gebäuden. Das Licht ist meist blau-weiß und nach oben – in den Himmel – gerichtet. Dadurch wird die Nacht durch das Licht verschmutzt.

Ironischer weise hat die Verbreitung von LED Lampen das Problem eher verstärkt. Durch den geringeren Energie-verbrauch wird Licht mehr und länger eingeschaltet. Nur wenigen ist bewusst, dass dies negative Auswirkungen hat. Jedoch nicht auf die Stromrechnung sondern auf Gesundheit und Umwelt. Tiere, Pflanzen und unser eigener Schlaf leiden unter einer übermäßigen Ausleuchtung der Nacht. Für einige nachtaktive Tiere verkürzt sich die aktive Zeit durch Beleuch-tung nahe ihrer Behausungen und führt so dazu, dass sie zu wenig Zeit haben z.B. der Nahrungssuche nachzugehen. Andere nachtaktive Tiere – vor allem Insekten – verändern ebenfalls ihr Verhalten weil sie von Licht angezogen werden. Viele Falter verbrennen an heißen Leuchtmitteln oder werden an der Lichtquelle von anderen Tieren gefangen. Das hat viele negative Auswirkungen den diese Tiere sind wichtig für das ökologische Gleichgewicht – Stichwort Bestäubung. Auch Pflanzen regieren auf eine Übermäßige Beleuchtung. Wenn ein Straßenbaum z.B. beleuchtet wird und er deswegen länger Laub trägt hat das für ihn negative Auswirkungen, denn er wird dadurch anfälliger für Frost. 

Doch es war keineswegs ein demotivierender Vortrag. Es gibt viele Maßnahmen, welche die Auswirkung von Lichtverschmutz-ung stark eindämmen können. Die meisten Lichtimmissionen gehen wie gesagt von beleuchteten Gebäuden und Straßen aus. Hier können wir etwas ändern, Intensität, Farbe, Montagehöhe und Richtung der Beleuchtung können Lichtimmission erheblich verringern. Dennoch sollte natürlich als erstes die Frage gestellt werden ob etwas beleuchtete werden muss, in welcher Intensität und über welche Dauer.

Wer sich dafür engagieren möchte, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt kann bei der Earth Night mit machen.

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Erweiterung des Biosphärenreservates Niedersächsisches Wattenmeer

Am 03.03.2022 hat der eStammtisch zum Thema Naturschutz stattgefunden und bei diesem hat uns Nadine Kramer über den Prozess um die Erweiterung des Biosphärenreservate Nieder-sächsisches Wattenmeer berichtet. Nadine Kramer arbeitet im Büro RaUm Consult und an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, sie hat den Prozess selbst begleitet.

Bisher umfasst das Biosphärenreservat die Fläche des Nationalparks Wattenmeer in dessen Grenzen von 1986. Darüber hinaus hat diese nicht nur ein UNESCO-Biosphären-reservat sondern hat auch den Status eines UNESCO-Weltnaturerbe Stätte. 

Dieses Gebiet soll erweitert werden um, dem Grundprinzip eines Biosphärenreservats folgenden, Naturschutz und nachhaltige Entwicklung von Mensch und vor allem seinen wirtschaftlichen Aktivitäten, in Einklang zu bringen. Das bietet die Chance auch die hinter den Deichen liegenden Kulturlandschaft Schutz und Würdigung zukommen zu lassen.

Das bisher ausgewiesene Gebiet entspricht nicht der klas-sischen Aufteilung eines Biosphärenreservats. Ein solches besteht aus einer Kernzone, umgeben von einer Pflegezone umschlossen von einer Entwicklungszone. Im niedersächs-ischen Wattenmeer ist bisher keine Entwicklungszone vorhanden. Auch ist diese klassische Aufteilung aufgrund der Küstenlage, mit ihren Inseln kaum möglich, so das Kern und Entwicklungszone – in Zukunft – immer wieder direkt ineinander übergehen. Das war eine Herausforderung für die Stellung des Antrags. 

Die Entscheidung darüber, ob eine Fläche in die Erweiterung einbezogen wird, liegt bei den Gemeinden. Der Beteiligungs-prozess hierfür startete im Februar 2019. Zunächst wurden Arbeitsstrukturen und Handlungsfelder auf Grundlage der Sustainable Development Goals aufgestellt. Im Folgenden erarbeiteten thematische und kommunal fokussierte Arbeits-gruppen Handlungsoptionen. Im September 2021 entschieden die in frage kommenden Gemeinden dann ob sie Teil der Erweiterung sein wollen. Mistrauen und Unverständnis waren die größten Gegner des Vorhabens. Unverständnis der Bevölkerung darüber, dass ein weiteres Großschutzgebiet in der Region ausgewiesen werden soll. Misstrauen zeigten die Land- und Hafenwirtschaft sowie die Tourismusbranche. Es wurden weitere Einschränkungen befürchtet und vor allem, dass diese nicht zum Zeitpunkt des Antrags transparent sind. 

Es wurden schließlich Gemeinden gefunden die in Zukunft Teil der Biosphärenregion sein werden. Doch wird ein weiterer Antrag Folgen in der Hoffnung noch mehr Gemeinden einzu-binden. Es besteht die Hoffnung, dass die nun beteiligten Gemeinden als Leuchtturm fungieren werden und zeigen, dass es mehr Vorteile bringt teil der Biosphärenegion zu sein.

Erweiterung der Entwicklungszone des  UNESCO-Biosphärenre-servats Niedersächsisches Wattenmeer. Kompakt-Information (Stand 12.03.2021): Link

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Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf

Sandra Lindemann, die 2007 ihren Master in Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung abgeschlossen hat, sammelte ihre ersten beruflichen Erfahrungen zunächst bei der HI-REG Wirtschaftsförderung Region Hildesheim in den Bereichen Tourismusförderung und Fördermittelberatung und im Anschluss als LEADER-Regionalmanagerin für die Region Leinebergland. 2014 wechselte sie zum Landkreis Göttingen und übernahm dort verschiedene Tätigkeiten im Projektbüro Südniedersachsen. Seit 2017 ist sie nun an der HAWK Fakultät Ressourcen-management als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig. Dort forschte sie bis Sep 2020 in einem sechsköpfigen interdisziplinären Wissenschaftsteam der HAWK Fakultät Ressourcenmanagement Göttingen im Rahmen des Projektes „Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf“, welches durch den Europäischen Fond für regionale Entwicklung und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziert wurde.

Bei unserem Stammtisch, am 24. Juni 2021, gewährte Sie dem Netzwerk nun exklusive Einblicke in dieses Forschungsprojekt, bei dem sich die Wissenschaftler*innen mit der zentralen Frage auseinandersetzen, ob und für welche Unternehmen und Branchen das Dorf heute noch ein Wirtschaftsfaktor ist und welche harten und weichen Standortfaktoren hierfür bestehen oder gefördert werden müssen?

Ziel dieses Projektes war es Entwicklungshemmnisse und Entwicklungsperspektiven des Wirtschaftsstandorts Dorf, unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen gesellschaft-licher Wandlungsprozesse und den neuen Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf aufgrund der digitalen Transforma-tion, zu analysieren, um darauf aufbauend gemeinsam mit Projektpartnern aus den südniedersächsischen Kooperations-gemeinden Flecken Bevern im Landkreis Holzminden, Flecken Bovenden im Landkreis Göttingen und der Gemeinde Katlenburg-Lindau im Landkreis Northeim, Ansätze für eine spezifische Wirtschaftsförderung für das Dorf zu erarbeiten.

Um dieses Ziel zu erreichen wurde ein Forschungsdesign bestehend aus tiefgreifenden qualitativen und quantitativen Methoden aufgesetzt. Konkret wurde zunächst, aufbauend auf bereits vorliegenden Statistiken, eine ausgedehnte Recherche und eingehende Ortsbegehungen durchgeführt, um die aktuelle Wirtschaftsstruktur im Untersuchungsgebiet erfassen zu können. Im Anschluss daran wurden zur Analyse der Rahmen-bedingungen über 50 explorative Interviews mit relevanten Akteuren aus den Bereichen Verwaltung, Politik und Wirtschaftsverbänden geführt. Gespräche und Workshops bezogen indes die Unternehmen aktiv qualitativ mit ein. Komplementiert wurde die Forschung durch eine quantitative Unternehmensbefragung per Post und online.

Die umfangreichen Ergebnisse, die das Wissenschaftsteam in der dreijährigen Forschung erlangte, wurden letztlich in einem Dialogprozess mit Praxispartnern zu drei Aussagen zusam-mengefasst, aus denen entsprechende regionsspezifische, aber auch übertragbare Handlungsfelder abgeleitet wurden, die nun als Hilfestellung für die Entwicklung des Wirtschaftsstandort Dorf fungieren können. Demnach steht das Dorf als Wirt-schaftsstandort zwar diversen Herausforderungen, wie beispielsweise der Breitbandanbindungen, gegenüber, und auch hinsichtlich weicher Standortfaktoren besteht Verbesserungs-bedarf, dennoch ist das Dorf „Ein (guter) Ort für Unternehmen“ (erste Erkenntnis), wenn ein entsprechendes Standortmarketing betrieben wird. Dabei übernimmt die „Gemeindeverwaltung eine Schnittstellenfunktion in der Region“ (zweite Erkenntnis), weshalb eine lokale Wirtschaftsförderung essentiell wichtig ist. Zudem müssen die „Dörfer aktiv weiterentwickelt werden“ (dritte Erkenntnis), um die entsprechenden Rahmenbeding-ungen für eine aktive Entwicklung des Dorfes als Wirtschafts-standort zu schaffen, bzw. auszubauen.

Insgesamt vermittelte Sandra Lindemann in dem sehr kurz-weiligen Vortrag nicht nur die sehr spannenden und erkenntnis-reichen Ergebnisse, sondern ebenso wie abwechslungsreich und spannend die Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Forschungsprojekten sein kann. Darüber hinaus zeigte sie den Teilnehmer*innen einmal mehr mit ihrem beruflichen Lebenslauf, bestehend aus Tätigkeiten in der Praxis und der Forschung, wie vielseitig die Studierenden nach dem Master-abschluss Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung für ihren weiteren beruflichen Lebenslauf aufgestellt sind.

Weiterführende Informationen:

Zukunftszentrum Holzminden Höxter Bericht über das Forschungsprojekt „Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf“: www.das-zukunftszentrum.de/ZZHH-Bericht/Wirtschaftsstandort-Dorf.pdf

Podcast zum Forschungsprojekt „Perspektiven für den Wirtschaftsstandort Dorf“: www.das-zukunftszentrum.de/forschung/publikationen/podcasts/

Wissenschaftliches Poster zum Forschungsprojekt „Perspektiven Wirtschaftsstandort Dorf“: www.blogs.hawk-hhg.de

Projektwebsite „Perspektiven Wirtschaftsstandort Dorf“: www.blogs.hawk-hhg.de/projekt/

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Promotionsarbeit „Resilienz von Dörfern“

Alistair Adam Hernández ist gebürtig von der kanarischen Insel Teneriffa, wo er im Jahr 2009 sein BWL-Diplom Studium beendete, in dessen Kontext er ein ERASMUS-Jahr an der Universität in Göttingen verbracht hatte. Nach seinem Abschluss kam er direkt zurück nach Göttingen, wo er 2012 den Master in Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung beendete, woraufhin ein ERASMUS-Praktika von acht Monaten bei dem Beratungsunternehmen ÖAR in Wien als Projekt-assistent folgte. In den folgenden Jahren sammelte er außerdem Erfahrungen als Regionalmanager der LEADER-Region Göttinger Land und als Projektleiter eines Forschung- und Entwicklungsprojektes zur ländlichen Elektromobilität im Landkreis Göttingen, bis er 2016 eine Stelle als wissenschaft-licher Mitarbeiter der Forschungsgruppe von Prof. Dr. Ulrich Harteisen an der HAWK Fakultät Ressourcenmanagement annahm, um an seiner Promotion zum Thema „Resilienz von Dörfern“ in Kooperation mit der Universität Vechta zu arbeiten. Die Promotion schloss er erfolgreich im Dezember 2020 mit seiner Disputation ab.

Bei unserem Stammtisch am 24. Juni 2021 gewährte er den Teilnehmer*innen nun spannende Einblicke in seine Promo-tionsarbeit, in der er sich mit der zentralen Frage auseinander-setzen, wieso sich manche Dörfer trotz der großen Heraus-forderungen in Verbindung mit dem gesellschaftlichem, ökonomischem und ökologischem Wandel positiv entwickeln, während anderen Dörfern die Anpassung an diese Veränder-ungsprozesse nicht gelingt? Konkret sollte herausgefunden werden, über welche Eigenschaften diese anpassungsfähigen und lebendigen Dörfer verfügen und ob diese andernorts gesteuert und gefördert werden könnten.

Zur Beantwortung dieser Fragen entwickelt er einen interdis-ziplinären konzeptionellen Rahmen für ein zunächst acht dimensionales Resilienzmodell im System Dorf, indem er multidisziplinäre Resilienz-Forschungen auf ihre Reichweite und den Mehrwert für Dorf- und Landentwicklung analysiert und mit bedeutenden Erkenntnissen aus den Disziplinen Psychologie, Sozialökologie und Gemeinwesenentwicklung zusammen-führte.

Zur Überprüfung dieses Modells auf seine Praxistauglichkeit und die anschließende Optimierung, wurde dieses Konzept im Zuge einer Mixed Methods Untersuchung in drei lebendigen Dörfern in der Peripherie des Vereinigten Königreichs, Spaniens und Deutschlands getestet. Hierfür wurden gezielt teilnehm-ende Beobachter eingesetzt und quantitative und qualitative Befragungen mit Bewohner*innen und Expert*innen sowie Dorfgespräche geführt.

Diese Erprobung des zunächst achtdimensionalen Resilienz-Modells in den zuvor genannten besonders dynamischen Dörfern ermöglichte eine Optimierung des Modells in Bezug auf die Erschließung weiterer praxisnaher Erkenntnisse, zum Beispiel in Bezug auf individuelle Erfahrungen in erfolgreichen Entwicklungsprozessen.

Das Ergebnis ist ein neundimensionales Resilienzmodell, die in die drei Perspektiven „Zukunftsfähige Lösungen“, „Lebendige Beziehungen“ und „Wirkungsvolle Akteure, Strukturen und Prozesse“ eingeordnet werden können. Somit liefert dieses Forschungsprojekt praktische Handlungsempfehlungen zur Erfassung, Steuerung und Förderung von dynamischen und anpassungsfähigen Dörfern, die seit der Disputation bereits diversen deutschen Kommunen zur Umsetzung vorgestellt wurden. Darüber hinaus leisten die praxisnahen Erkenntnisse, dank des internationalen Forschungsansatzes, einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der ländlichen Räume in ganz Europa.

Insgesamt erhielten die Teilnehmer*innen Dank Alistair Adam Hernández, der seit seiner Disputation sowohl als Dozent an der HAWK im Master Regionalmanagement und Wirtschafts-förderung, als auch für die Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft tätig ist, eine tolle Übersicht über den Forschungsprozess und die gewonnen Ergebnisse seiner Pro-motionsarbeit. Gleichzeitig vermittelte er den Teilnehmer*innen, wie wichtig es insbesondere im Bereich der nachhaltigen Regionalentwicklung ist, immer wieder über den Tellerrand zu schauen. Sei es durch unterschiedliche berufliche Tätigkeiten, die Förderung von interkulturellen Kompetenzen und weiterer Qualifizierungen oder der Vernetzung mit anderen engagierten Bürger*innen und Expert*innen, wie wir es hier in unserem Verein Netzwerk-Regio pflegen.

Weiterführende Informationen über die Arbeit unseres Vereinsmitglieds Alistair Adam Hernández und seines Promotionsvorhaben findet ihr unter folgenden Links:

ARL Hannover: www.arl-net.de

Ruralvision.eu (Blog von Alistair Adam Hernández): www.ruralvision.eu

Informationen zur publizierten Dissertation als Buch und E-Book: www.oekom.de

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Noch mehr Chancen auf eine Stelle durch Vernetzung

Absolventinnen und Absolventen des HAWK-Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung am Arbeitsmarkt sehr gefragt

So sehen das zumindest die Alumni des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung, die das Netzwerk Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung als eingetragenen und gemeinnützigen Verein gegründet haben. Ein „Alumniverein“, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Fach- und Netzwerkarbeit zwischen Ehemaligen und Studierenden sowie Freunden und Förder*innen des Masterstudiengangs Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen zu fördern. Ein Blick auf die Homepage des Netzwerks zeigt, wie vielfältig die beruflichen Möglichkeiten für Absolvent*innen sind. Einen persönlichen Eindruck geben die Karriereprofile einiger ehemaliger Studierenden.

 

Zukünftig möchte der Verein „Netzwerk-Regio“ (Kurzform) eigene Veranstaltungen und Formate anbieten, um einen Austausch und auch Weiterbildung im weiten Tätigkeitsfeld der regionalen und wirtschaftlichen Entwicklung zu etablieren. Diese Angebote sollen sowohl für Studierenden und Alumni interessant sein als auch für externe Fachkräfte, die in diesem breiten Feld tätig sind. Somit kann eine Wissensplattform entstehen, über die sich Hochschule, Praxis und Wissenschaft austauschen und vernetzen kann. Die kommenden Veranstaltungen werden ebenfalls auf der Homepage angekündigt.

I. Fach- & Netzwerktreffen im Jahr 2018. Hier wurde die Idee zur Gründung des Vereins "Netzwerk Regionalmanagent & Wirtschaftsförderung e.V." geboren.

Der anwendungsorientierte Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung qualifiziert für ein wachsendes Berufsfeld.

„Uns ist der Praxisbezug im Studium wichtig und dieser wird auch von unseren Absolventinnen und Absolventen als eine besondere Stärke hervorgehoben“,

sagt Prof. Dr. Ulrich Harteisen, Koordinator des Masterstudiengangs und seit 2003 als Professor für Regionalmanagement und regionale Geografie hier tätig

„Nach einigen Jahren im Beruf äußern Alumni oft den Wunsch nach mehr wissenschaftlichem Input oder einer stärkeren Anbindung an die Hochschule sowie auch Verbindung untereinander. Auch aus diesen haben wir den Verein ins Leben gerufen“,

so Finja Mieth, Absolventin im Jahr 2016 und heute Wirtschaftsförderin im Werra-Meißner-Kreis und Vorstandsvorsitzende des Vereins.

Der Verein soll in Zukunft u.a. der Job- und Praktikumsvermittlung und kollegialen Beratung dienen.

Worum geht es in dem Studiengang?

Ob es um die Ansiedlung eines Unternehmens geht, die Akquise von Fördermitteln für die Stadt- und Regionalentwicklung oder um die Konzeption eines regionalen touristischen Angebots – Regionalmanager*innen und Wirtschafsförderer*innen sind es, die an den Stellschrauben für eine erfolgreiche Regionalentwicklung drehen, Potenziale vor Ort entdecken und entwickeln.

Inhalte der Seminare und Exkursionen sind u.a.:

  • Regionalmanagement
  • Kommunale und überregionale Wirtschaftsförderung
  • Tourismus und Regionalentwicklung
  • EU-Regionalpolitik
  • EU-Recht
  • Fördermittelmanagement und -beratung
  • Stadt- und Regionalmarketing
  • Moderation und Medienarbeit
Was kann ich später damit machen? 

Netzwerker*innen sind heute mehr denn je gefragt! Im Bereich der Wirtschaftsförderung könnte Ihr Arbeitgeber z.B. eine Wirtschaftsförderungsgesellschaft, die IHK oder die  Handwerksammer sein. Im Bereich der Regionalentwicklung bietet sich ein beruflicher Einstieg in einem Berater- und Entwicklerteam an, oder Sie starten als Regionalmanager*in in einer LEADER-Region in. Weitere berufliche Möglichkeiten bieten sich in Tourismus- und Regionalverbänden, Biosphärenreservaten und Naturparken, in regional engagierten Unternehmen oder Stiftungen und nicht zuletzt auch in der Wissenschaft.

Was macht den Studiengang besonders?

Sie studieren in kleinen Gruppen mit bis zu max. 25 Personen. Das Studium ist projekt- und praxisorientiert angelegt, d. h. Sie lernen Ihr Berufsfeld bereits im Studium kennen. Viele Aufgaben werden in studentischen Teams bearbeitet, immer unter individueller Betreuung durch die Dozenten des Studiengangs. Im Rahmen unserer zahlreichen Exkursionen bieten wir Ihnen auch Einblicke in andere europäische Regionen. Darüber hinaus gibt es für Sie bereits während des Studiums die Möglichkeit in Projekten der angewandten Forschung mitzuarbeiten. Sie sind also auch in dieser Hinsicht ganz nah am Puls der Zeit. Hier sind mehr Informationen erhältlich.

In welcher Periode sind Bewerbungen für den Masterstudiengang zulässig?

Bedingt durch die aktuelle Lage bleibt das Bewerbungsportal für alle angebotenen Studiengänge bis zum 20.08.2020 geöffnet. Bewerbungen für den Masterstudiengang Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung sind nur über das Bewerbungsportal der HAWK möglich.

An wen wende ich mich bei Fragen?

Bei Fragen zum Masterstudiengang können Sie sich gerne auch direkt an Prof. Dr. Ulrich Harteisen (ulrich.harteisen@hawk.de) wenden.

Bei Fragen zum Verein „Netzwerk Regionalmanagement und Wirtschaftsförderung e.V.“ können Sie sich gerne an den Vorstand (vorstand@netzwerk-regio.de) wenden.